Was passiert mit meinen alten Klamotten? | WDR Doku
Eine Bluse für 20 Euro, eine um 70% reduzierte Hose, beim Stadtbummel mal eben schnell mitgenommen. Fast Fashion verführt eben – das kennt wohl beinahe jeder.
Was jedoch kaum jemand weiß: Jede Menge Kleidungsstücke werden jedes Jahr zwar produziert, schaffen es aber gar nicht erst in unsere Kleiderschränke – weil der Sommer vielleicht zu kühl war oder die Trendfarbe des Sommers gewechselt hat. Corona hat dieses Problem noch verschlimmert – die Firmen sind auf ihren Kleidungsstücken sitzengeblieben, sogenannte “Überhänge” oder “Restanten”.
Manche Experten schätzen, es sind jedes Jahr mehrere Hundert Millionen. Die Modefirmen reden nicht so gerne darüber. “Das ist eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Branche”, so Stefan Grimm, Leiter einer Online-Handelsplattform für Restposten. “Überhänge sind für die Firmen nicht gerade sexy.”
Und nicht nur das: Sie sind sogar ungeheuer lästig. Die Firmen wollen diese Ladenhüter einfach nur schnell und vor allem diskret loswerden – denn Einlagern lohnt oft nicht, und offensiv verramschen wollen die Firmen ihre Kleidung auch nicht – zu groß die Gefahr, dass sie damit ihre eigene Marke kaputt machen. Was passiert also damit? Unsere Reporterin Rebecca Kirkland macht sich auf die Spur dieser Kleidung, die keiner will.
Und es gibt noch eine Kehrseite von Fast Fashion: Unsere Kleiderschränke platzen aus allen Nähten. Über eine Million Tonnen Kleidung landet jedes Jahr in Deutschland in den Altkleider-Containern. Diese Kleiderberge werden in riesigen Anlagen sortiert und ebenfalls in alle Welt verschifft – allerdings ist die Qualität mittlerweile so schlecht, dass sie oft noch nicht mal mehr zur Produktion von Putzlappen taugen. Das Altkleidersystem, so wie wir es kennen, steht kurz vor dem Kollaps, schätzen Insider.
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Nachhaltigkeit
Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung, Erwachsenenbildung, Förderschule, Hochschule
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